Die Sonntagsmesse auf Kassette

Die Sonntagsmesse auf Kassette

Ich bin 77 Jahre alt und leider bin ich seit 18 Monaten sehr schwer erkrankt und es ist mir nicht mehr möglich am aktiven Leben in der Gemeinde teilzunehmen. Das stimmt mich sehr, sehr traurig. Aber ich habe in dieser Zeit gelernt, wie wichtig die Verkündigung durch die Medien sein kann. Sonntagsgottesdienst im Fernsehen – ein Highlight! Ebenso wichtig sind mir die Kontakte mit Gemeindemitgliedern über das Telefon, Apps und natürlich Besuche, um die Krankenkommunion zu bringen.

»Diese Zeit hat in unseren Gemeinden viele neue, kreative Ideen
entwickeln lassen, und ich würde mir wünschen diesen neuen Weg
der Glaubensverkündigung mit in die Zukunft zu nehmen.«

Und nun kam die eigentlich so traurige Zeit der Coronapandemie. Sie wurde für mich die schönste und wertvollste Zeit der letzten Monate, weil ich durch die vielen Angebote der Gemeinden in den Medien verwöhnt wurde. Tief bewegt und berührt war ich, als Papst Franziskus uns auf dem leeren Petersplatz den Segen Urbi et Orbi spendete. Die vielen Glaubensimpulse, Musikvideos aus Taizé, die Mitfeier von Gottesdiensten im Kloster Nütschau – Ich habe Gottes Geist gespürt und war ihm sehr nahe. Mit unserer Gemeinde fühlte ich mich persönlich sehr verbunden. Ich konnte den Kreuzweg, welcher aus unseren verschiedenen Gemeinden gestaltet wurde, mitbeten. Unsere Diakone, Gemeindereferenten, Ehrenamtliche und nicht zuletzt unser Pfarrer Markus und unser Kaplan Mooskopf haben mich durch Impulse, Predigten, Feier der Osteroktav und vieles andere mehr teilhaben lassen, Glauben zu erfahren, Glauben zu teilen und Glauben zu leben. Ich habe in dieser Zeit eine ganz andere tiefe Frömmigkeit erfahren, gefunden und gelebt. Mein Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben.

Diese Zeit hat in unseren Gemeinden viele neue, kreative Ideen entwickeln lassen, und ich würde mir wünschen diesen neuen Weg der Glaubensverkündigung mit in die Zukunft zu nehmen. Ich erinnere mich, dass wir bereits vor 40 Jahren die Sonntagsmesse auf Kassette aufgenommen haben und sie, wenn gewünscht, den Kranken der Gemeinde gebracht haben. Nun haben wir inzwischen ganz andere Möglichkeiten und es wäre zu wünschen, die Kranken auch in Zukunft gelegentlich mitzunehmen. Wir haben zum Beispiel 2018 einen neuen Kaplan in unserer Gemeinde bekommen. Ich habe mit ihm noch zweimal die Heilige Messe feiern dürfen, dann wurde ich krank. Jetzt erlebe ich ihn wieder über YouTube in seinen Predigten und Impulsen – einfach wunderbar. Auch schwere Zeiten können gute Wege aufzeichnen.

Monika Wulff, Hamburg-Bergedorf