Mit 85 Jahren habe ich kein Internet und auch kein Handy. Die ersten Tage waren nicht einfach, nicht zur Kirche gehen zu können und das gerade noch in der Osterzeit. Dann hat mir eine Familie in unserer Gemeinde doch den Kontakt ermöglicht. Jeden Tag wurde ich um 19 Uhr angerufen. Zuvor hatte ich eine Kerze angezündet und das Gotteslob bereitgelegt. Mir wurden in einer Online-Übertragung die Tagesworte des Pfarrers vorgelesen. Manchmal konnte ich ihn auch hören, wenn mein Gegenüber am Telefon die Videonachricht von seinem Handy abspielte. So erreichten mich täglich die Lesung und das Evangelium sowie Maiandachten und die Pfingstnovene 2020 von Radio-Diaspora über das Fernsprechnetz.
»Dann hat mir eine Familie in unserer Gemeinde doch den Kontakt
ermöglicht. Jeden Tag wurde ich um 19 Uhr angerufen.«
Ich fühlte mich nicht allein und nicht abgeschnitten von der Gemeinde. Es war schön, immer wieder Pfarrer Sellenschlo und die Gemeindereferentin zu hören. Wir sind doch in der Bützower Pfarrei eine große Familie. Die abendlichen Andachten, die mit einem Vaterunser und einem Lied aus dem Gotteslob endeten, haben mir in der Corona-Zeit sehr viel gegeben. Irgendwie vermisse ich das jetzt. Dank einer offenen Kirche konnte ich, wie auch andere unserer Gemeinde, doch noch ab und zu in dieser Zeit das Gotteshaus aufsuchen, beten und am Marienaltar eine Kerze anzünden. Aber jetzt sind die Besuche der Gottesdienste wieder möglich, darüber freue ich mich auch.
Maria Kleinbauer, Bützow