Mein geliebtes grünes Fahrrad

Mein geliebtes grünes Fahrrad

Freitag, der noch unwissentlich letzte Schultag in unserer Grundschule. Es liegt etwas in der Luft, eine leichte Anspannung, fragende Augen und die entsetzte Äußerung unserer Schüler: „Ich will aber Montag zur Schule kommen!“ Als Referendarin stehe ich von jetzt auf gleich auf dem Pausengleis. Es bleibt die Unterrichtsvorbereitung für zahlreiche Stunden.

Unsere Seminare in Schwerin und Rostock werden auf ‚Online-Lehre‘ umgestellt. Meine Mutter, leider weit weg in meiner Heimatstadt Hannover, gehört altersbedingt zur Risikogruppe. Doch ich entdecke den Nachbarschaftshilfe-Aufruf der Kirche und ich kann für eine ältere Dame einkaufen gehen. Dafür schwinge mich erstmals hier in Schwerin, auf mein geliebtes grünes Fahrrad: frische Luft, Sonne, Wind, Freiheit.

Als Neu-Schwerinerin lerne ich die Stadt fast erstmals außerhalb der Straßenbahn kennen, sammle unzählige schöne Momente auf den Wegen: Das Glitzern der Sonne auf dem Wasser, die Büsche und Bäume, die über die Wochen hellgrün werden und sich zu einem zartgrünen Tunnel über meinen Weg formen, das Erblühen unzähliger Butterblumen und ihre Verwandlung zu Wunsch-Pusteblumen.

»Die Schulschließung gab mir die Zeit für Momente, die ich sonst
nie gehabt hätte, die Urlaub für mich waren.«

Die Schulschließung gab mir Zeit für Momente, die ich sonst nie gehabt hätte, die Urlaub für mich waren! In dieser besonderen Zeit durfte ich unzählige Geschenke in Empfang nehmen, für die ich rückblickend sehr dankbar bin, die mich im Herzen sehr reich machen und die ich in die Zukunft mitnehme!

Caroline Fabers