Nach 61 Jahren

Nach 61 Jahren

Mir geht es mit meinen 83 Jahren noch sehr gut. Ich bin seit sieben Jahren Witwe und bewohne noch alleine ein Reihenhaus mit Garten! Da ich aufgrund meines Alters und meiner Vorerkankungen zur Risikogruppe gehöre, verlasse ich zur Zeit weniger das Haus.

Den Einkauf hat bis vor kurzem meine 14 Jahre jüngere Schwester für mich erledigt. Mit meinen drei Söhnen, die auch in Hamburg wohnen, stehe ich in gutem Kontakt durchs Telefon oder wir mailen oder chatten. Zum Muttertag und Pfingsten kamen sie nach und nach zu Besuch, aber auf Abstand. Es geht mir also gut.

»Schon gleich zu Beginn der Coronarkrise boten sich meine Nachbarn,
aber auch Leute, die ich nur vom Sehen her kannte, an, für mich
einzukaufen oder ähnliches zu tun.«

Ich vermisse nur den sonntäglichen Gottesdienst in meiner Gemeinde in Hl. Geist in Farmsen. Obwohl wir ja durchs Fernsehen oder Internet richtig verwöhnt werden, ist es kein Ersatz für eine Heilige Messe. Für den nächsten Sonntag will ich es mal wagen, mit der U-Bahn zur Kirche zu fahren. Ich habe wahrscheinlich nur ein wenig Probleme mit dem Mundschutz in der Kirche. Seit 61 Jahren wohne ich hier in Wandsbek und bin umgeben von einer netten Nachbarschaft. Schon gleich zu Beginn der Coronarkrise boten sich meine Nachbarn, aber auch Leute, die ich nur vom Sehen her kannte, an, für mich einzukaufen oder ähnliches zu tun. So etwas hatte ich bisher noch nicht erlebt.

Regina Kegebein, Hamburg-Wandsbek