Nun, meine Ehefrau und ich durften in den letzten knapp drei Monaten so schöne Dinge erleben, von denen wir niemals gedacht haben, dass sie uns jemals widerfahren würden. Es begann damit, dass wir im Februar die interessante Entdeckung machten, dass unser Tai-Chi-Trainer Dominik Grunau auch ein hervorragender Musiker ist. Seitdem läuft seine Musik, überwiegend selbst komponierte meditative Klaviermusik, bei uns zu Hause in Endlosschleife. Wir hatten auch bereits eine Einladung zu einer Party anlässlich der Veröffentlichung seiner ersten CD „Am offenen Fenster“ als aufgrund der Corona-Pandemie Konzerte und Feiern von einem Tag auf den anderen unmöglich wurden.
»Auf alle Fälle sind wir drei uns absolut einig, dass wir auch nach der
Corona-Pandemie sozialen Einrichtungen ehrenamtliche
Konzerte anbieten werden.«
Zunächst waren wir drei alle sehr traurig und auch ratlos. Dominik Grunau weil er seine CD nicht auf Konzerten vorstellen konnte und meine Frau und ich, weil wir seine tolle Musik doch so gerne auch mal live hören wollten. Dann hörten wir von den diversen „Wohnzimmerkonzerten“ bekannter Künstler im Internet und dachten uns, was in New York, London oder Berlin funktioniert, kann man doch auch in Mecklenburg machen. Also haben wir in unserer Diele ein Konzert und ein Interview mit Herrn Grunau aufgezeichnet und diese ins Internet eingestellt. In den folgenden Wochen kamen noch selbstproduzierte kleine Videofilme mit seiner Musik dazu.
Ende April fragte die Mitmachzentrale des Landkreises Rostock bei Dominik Grunau an, ob er nicht in der Reihe „Musik am offenen Fenster“ ehrenamtlich Konzerte vor Seniorenheimen und anderen Sozialeinrichtungen spielen möchte, um den dortigen Bewohnern und Mitarbeitern etwas Abwechslung und Freude zu bieten. Wir begleiten ihn von Herzen gerne zu diesen Konzerten, nicht nur, weil unser Auto für den Transport der Ausrüstung etwas besser geeignet ist und wir beim Auf- und Abbau behilflich sein können. Sondern auch, weil die Konzerte, die für Dominik Grunau und für uns ganz großartige und sehr berührende Erfahrungen wareen, die wir niemals missen möchten. Alle Bewohner und Bewohnerinnen – gleich welchen Alters und egal in welcher gesundheitlichen Verfassung – hörten ganz aufmerksam und geduldig zu und geizten nicht mit Applaus.
Selbst eine sehr unruhige Dame hörte der Musik von Herrn Grunau konzentriert zu und beim zweiten Konzert forderte eine Zuhörerin, von der uns berichtet wurde, dass sie massiv unter Demenz leidet, gleich zwei Zugaben, weil sie nicht genug von den Darbietungen bekommen konnte. Auf alle Fälle sind wir drei uns absolut einig, dass wir auch nach der Corona-Pandemie sozialen Einrichtungen ehrenamtliche Konzerte anbieten werden.
Dr. Michael Gräwe und Heike Kornetzky-Gräwe, Mühl Rosin