Ich bin beeindruckt von der Hilfsbereitschaft und Unterstützung, welche gerade auch jüngere Menschen für obdachlose Mitbürger und Mitbürgerinnen mobilisiert haben. Es erinnert mich an das große Engagement 2015/16 für die geflüchteten Menschen, die am Hauptbahnhof gestrandet waren und in den Räumen neben dem Hamburger St. Marien-Dom ein Nachtquartier finden konnten. Ich war damals auch mit vielen anderen Helferinnen und Helfern vor Ort und werde es niemals vergessen, wie den Helfenden und Hilfsbedürftigen in diesen nächtlichen Situationen unmittelbar Würde und Menschenliebe zuwuchs und zuteil wurde. Und weil das so war und ist, möchte ich sehr herzlich darum bitten, dass gerade wir Christen immer den Menschen sehen, dem wir beistehen und helfen. Also nicht „den Obdachlosen“, „den Zugewanderten“, „die Systemrelevanten“, „die Risikogruppen und die Vorerkrankten“. Wir hatten im Mariendom Weihnachten 2019 einen wunderbaren Gottesdienst mit Kinderkirche ebengerade zu den Nöten und Lebensumständen von obdachlosen Menschen und wir haben alle sehr viel gelernt über das „verbale Wegschauen“ und das „Schubladisieren“ von Menschen in Not, als gehörten sie einer anderen „Sorte von Mensch“ an.
»Für mich persönlich war beglückend und wahrhaft heilsam, dass ich
am Ostermorgen im Mariendom nicht allein war und
Dompfarrer Msg. Mies die Osterkerze im Ritus entzündete.«
Ein Bericht über einen gelungenen digitalen Ostergottesdienst in Nordfriesland hat mich auch berührt. Dass es so eine Gemeinde gibt, die ihre spirituelle Kraft leiblich werden lassen kann, ist inspirierend und tröstlich.
Für mich persönlich war beglückend und wahrhaft heilsam, dass ich am Ostermorgen im Mariendom nicht allein war und Dompfarrer Msg. Mies die Osterkerze im Ritus entzündete. Es gab auch – natürlich kleinere – Osterkerzen, die ich im Dom erwerben konnte und so habe ich das Licht innerlich und auch ganz handfest mit nach Hause genommen. Das war mein schönstes Erlebnis in den Monaten der akuten Gesundheitskrise in der Welt, es hat mich genährt und ich bin damit gut über die Runden gekommen bis zur „ersten“ Messe vor drei Wochen.
Christine Hellwig, Hamburg