Eigentlich fing alles damit an, dass eine gute Freundin Mund-Nasen-Bedeckungen nähte und diese für den guten Zweck verkaufte. Der Erlös wird an Geschäfte unserer kleinen Stadt gehen. Leider konnte ich ihr dabei nicht helfen – meine Nähkünste reichen dafür nicht aus. Aber ihr Tatendrang steckte mich buchstäblich an und die Absudität der leeren Supermarktregale (beziehungsweise vornehmlich der Toilettenpapierregale) inspirierte mich zu einer verrückten Idee. Ich inszenierte und fotografierte – tatkräftig unterstützt von meinen drei Töchtern – Stillleben. Das besondere an ihnen sind Toilettenpapierrollen, sinnbildlich für Corona, die ich mit anderen Gegenständen kombinierte. Mal war es eine von meiner Tochter ausgepustete Kerze, mal Nudeln, mal Seife, mal Mehl und Hefe. Später auch genähte Mundschutze, ein Grundgesetz oder auch ein leerer Teller. Die Ideen dazu kamen mir durch das, was medial sehr präsent war.
»Ich hätte für ein Lächeln gesorgt, für etwas Licht zwischen all dem
Dunkelen, sagten mir die Käufer. Tatsächlich scheine ich meine
Mitmenschen erreicht und berührt zu haben.«
Wir arrangierten also diese „Settings“ und ich fotografierte sie mit einem Smartphone. Als ich die Bilder meiner nähenden Freundin zeigte, war sie so begeistert, dass die Idee entstand, die Bilder abzuziehen und zu verkaufen. Das tat ich dann also auch. Und wirklich, die Bilder verkauften und verkaufen sich gut!
Von Anfang an war mir aber klar, dass ich den Erlös nicht behalten, sondern spenden möchte. Da wir alle tierlieb und unternehmungslustig sind, war der Empfänger schnell klar: der Wildpark Eekholt sollte die Spende – am Ende 1324 Euro – bekommen. Da die Nachfrage Ende April nicht abriss, kann sich aktuell der Zoo Arche Noah Grömitz über weitere 1100 Euro freuden.
Die Summen sind hoch, ich staune selbst jeden Tag darüber. Stillleben mit Klopapier. Wer sollte das denn schon schön finden?
Der finanzielle Erfolg tritt für mich allerdings in den Hintergrund, denn das, was ich aus dieser Zeit mitnehmen werde, ist viel mehr Folgendes: Vor meiner Tür standen Menschen mit Tränen in den Augen. Mich erreichten wertschätzende Mails. Ich hätte für ein Lächeln gesorgt, für etwas Licht zwischen all dem Dunkelen, sagten mir die Käufer. Tatsächlich scheine ich meine Mitmenschen erreicht und berührt zu haben.
„Gottes Geist nutzt den Wandel und lehrt und in der Krise Gutes.“ Meine Familie und ich – wir werden viel Gutes aus dieser Zeit mitnehmen. An meine noch kleinen Kinder möchte ich das gerne weitergeben: Gutes tun ist nicht schwer, man braucht dafür nicht viel. Und gemeinsam können wir ganz viel bewegen.
Dr. Cornelia Kohlhardt-Floehr, Plön