Im Fernsehen erfuhr ich, dass in China zwei Menschen an einem seltenen Virus erkrankt waren. Wie sehr diese Meldung mein Leben in kurzer Frist verändern sollte, ahnte ich nicht. Die Erkrankungen stiegen rasant an und breiteten sich weiter aus. So langsam wurde es ungemütlich als das Virus nach Europa kam und Italien immer mehr Fälle meldete. Dann stiegen auch bei uns die Erkrankungen stetig an. Der Alltag bekam ein anderes Gesicht.
»Zu meiner Verwunderung gefiel mir das Bezahlen mit
der Karte ausgesprochen gut. Man lernt halt dazu.«
Im Haus hing plötzlich ein Anschlag, dass die Kinderspielplätze bis auf Weiteres gesperrt sind. Das Home-Office wurde mit der Kinderbetreuung verknüpft, Kindertagesstätten und Schulen waren dicht. Die Kinder freuten sich, die Eltern weniger. Es fanden in den Kirchen keine Gottesdienste statt und immer mehr Geschäfte machten zu. Die Auflagen wurden strenger! Ich merkte es beim Einkaufen in den Supermärkten. So kam unter anderem die Aufforderung mit Karte zu bezahlen, was ich bisher strikt ablehnte. Zu meiner Verwunderung gefiel mir das Bezahlen mit der Karte ausgesprochen gut. Man lernt halt dazu.
Wieviel Geduld wir noch haben müssen, das ist unbestimmt. Viele Menschen bangen um ihre Existenz und warten auf die angesagten Hilfsgelder. Ich bin überrascht, wie diszipliniert die Rissener sind und was für eine große Hilfsbereitschaft vorhanden ist. Langsam scheinen auch die Hamsterkäufe abzunehmen. Und wer weiß, vielleicht muss ich mir auch keine Zöpfe wachsen lassen, weil mein Friseur im Garten arbeitet. Sich in der Wohnung aufzuhalten, ohne soziale Kontakte, ist für viele eine große Herausforderung. Es kann aber auch zur Selbstbesinnung führen und Neues reifen lassen. Ich wünsche den Ärzten und Pflegekräften, dass sie bei der großen Überlastung gesund bleiben. Sie verdienen Dankbarkeit und Bewunderung. Es kommt immer eine Zeit nach der Krise, sowie auch nach den Wintertagen die Bäume in voller Blüte stehen. Freuen wir uns darauf.
Adda Rieck, Hamburg-Rissen